Wortgeschichte:
a) Ursprünglich bedeutete Zwinger der Raum zwischen Stadtmauer und Graben.
b) Freiraum zwischen der Hauptmauer und einer vorgelagerten Zwingermauer als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung.
Unser Ort: Das Zeughaus, im Zwinger zwischen innerer und äußerer Stadtmauer Reutlingen, erbaut im Jahr 1546.
Adresse: Jos-Weiß-Strasse 2, 72764 Reutlingen.
Quant:
Das Wort Quant kommt vom Lateinischen „quantum“, was „wie groß“ bzw. „wie viel“ bedeutet, also etwas Messbares, „Quantifizierbares“ beschreibt.
Quant (QNT) ist auch eine der Kryptowährungen.
Wir sind im internationalen Quantenjahr 2025, deshalb will ich für die Reutlinger Kulturnacht eine Installation mit den Mitgliedern des Tübinger Vereins "Ort für Kunst e.V." im Zeughaus präsentieren.
"Die Teilchen" der Installation sind die Beiträge aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Objekt, Lichtkunst sowie anderen künstlerischen Ausdrucksmitteln.
Ein kleiner Text (poetisch, absurd, literarisch, wissenschaftlich, sinnvoll oder sinnlos...) wird jedes Kunstwerk begleiten um dieses im Ausstellungsthema zu integrieren.
Das Kunstprojekt versucht, die Vielfalt der Darstellungsweisen des Phänomens 'Quanten' erlebbar zu machen.
Mitwirkende.
Anna Arlamova, Nadia Arlamova, Claudia Geiger, Heide Bruder, Gabi Eberspächer, Ines Dulay-Winkler, Susanne Pöhlmann, Serge Le Goff.
Serge Le Goff --- Laser-Lichtprojektion
Um die Quanten sichtbar zu machen musste der Künstler das Konzept einer Quantenvergrößerungsmaschine physikalisch entwickeln und materiell bauen.
Um die Sichtbarkeit der Quanten zu ermöglichen, ist eine Quantenbremse integriert.
So ist es möglich, die Quantenpunkte ganz ohne Quantencomputer zu sehen und wahrzunehmen.
Es ist ein absoluter Quantensprung der Optik, das Unsichtbare, aber Präsente, sichtbar zu machen und die Quantenteilchen zu visualisieren - und das in einem historischen Gebäude, gebaut im Jahr 1546, zwischen innerer und äußerer Stadtmauer Reutlingen.
In einem besonderen Forschungsbereich, nämlich der "Quantenphysik", wird das Licht als ein Strom von Quantenobjekten oder Photonen beschrieben, die laut der Quantenelektrodynamik als „Lichtteilchen“ wahrgenommen werden. In der Quantenwelt gibt es noch viele andere seltsame Phänomene, die unserer makroskopischen Intuition widersprechen. Die mathematischen Modelle und Theorien werden von PhysikerInnen nicht ganz genau verstanden, aber sie haben trotzdem in der Wissenschaft zur Entwicklung einer Kryptowährung (QNT) geführt, um zu versuchen die Forschung zu finanzieren.
Gabriele Eberspächer --- Kokon
Malerei / Zeichnung / Projektion 2022 / 2025
Metamorphose: Existenz im Zwischenreich – Nicht-mehr-Larve, Noch-nicht-Käfer.
Lucanus cervus lebt bis zu 6 Jahre lang als Larve und ernährt sich von moderndem Holz. Die Larve wächst und häutet sich minde-stens zweimal, wird bis zu 16 g schwer und bis zu 11 cm lang. Dann beginnt ihre Verwandlung. Dazu baut sie sich im Boden einen Kokon aus Erde, indem sie Erde aufnimmt und zu einer stabilen, faustgroßen Kammer gestaltet, in der sie sich verpuppt. Nun durch-läuft sie einen Prozess, bei dem ein vollkommener Umbau ihres Körpers stattfindet. Nach 60 Tagen liegen die fertigen Hirschkäfer im Kokon. Sie überwintern geschützt vor Frost in Tiefen bis zu 30 cm. Im Frühjahr verlassen sie die Erdhülle und graben sich ans Tageslicht.
Die Metamorphose ist ein komplexer biologischer Vorgang, bei dem sich ein Organismus von einer Form in eine andere verwandelt. Dabei sind die zahlreichen Veränderungsprozesse auf zellulärer und molekularer Ebene immer noch nicht vollständig verstanden und werfen viele Fragen auf. Was genau geschieht bei dieser Verwandlung?
Die Quantenbiologie ist ein relativ neues Forschungsfeld, das helfen kann, die komplizierten metaphorischen Prozesse besser zu verstehen. Ihre Ursprünge reichen bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Sie befasst sich mit der Einwirkung von Quanten auf die lebenden Zellen eines Organismus. So können quantenmecha-nische Effekte unter anderem auch bei der Photosynthese, dem Geruchssinn und dem Magnetsinn der Vögel eine Rolle spielen. Bereits Nils Bohr vermutete, dass die Entdeckungen in der Quan-tenmechanik, deren zentrales Prinzip der Welle-Teilchen-Dualismus ist, einen Einfluss auf die Erklärung bestimmter Phänomene in lebenden Organismen haben werden. Auch Erwin Schrödinger stellte 1944 in seinem Buch „What is life?“ die Frage: „Wie können die Ereignisse in Raum und Zeit, die innerhalb der räumlichen Grenzen eines lebenden Organismus stattfinden, durch Physik und Chemie erklärt werden?“