Projekt INSEKTA SCHICHT

Gesamtkonzept: Serge Le Goff

Vorwort
Das Thema der Kulturnacht 2008 ist Spätschicht, ein Wort, das man gewöhnlich mit der industriellen Arbeit assoziiert. Damit nennt man die letzte Welle von Werktätigen, die in Einsatz kommen. Freitag ist ein Arbeitstag und wenn die Mitarbeiter des Landratsamts Feierabend machen, dann kommen zur Spätschicht... die Künstler.
Biologisch gesehen arbeitet eine ganz besondere Schicht von Lebewesen viel in der Welt der "Unterschicht": Die Insekten. Spät oder früh sind sie immer am Werk, die Künstler werden spät arbeiten zum Hauptthema Insekten, so dass die Besucher der Kulturnacht wie Insektenschwärme
nach dem Rhythmus des Shuttlebus, angezogen vom Licht, kommen um „butiner l'art“ (Pollen zu sammeln). Schicht bedeutet auch: auf verschiedenen Ebenen, übereinander. Auf den Stockwerken des Landratsamts läuft das Publikum wie Ameisen durch die Verwaltungsgänge um etwas Amtliches zu erledigen und sieht dadurch unfreiwillig vielleicht Kunst.
Das Projekt Insekta Schicht wird dem Publikum den kulturellen Reichtum eines Ortes bewusst machen, bei dem die Wörter Land und Amt zu sehen sind. Aber wir geben einen guten Rat: Augen auf, um die Vielseitigkeit (Vielschichtigkeit) dieses Gebäudes zu sehen.
Generationenschichten
Der jüngste Künstler ist 12 Jahre alt und die älteste Künstlerin ist ca. 70. Viele Altersschichten sind dazwischen. Sehr unterschiedliche Kunstwerke und Materialen werden präsentiert, so dass viele Schichten der aktuellen Tübinger Kunst zu betrachten sein werden, die im Landratsamt eine:
„mini Dokumenta“ bilden, die wie eine Eintagsfliege eine Nacht lang leben wird.
Wir bedanken uns beim Landratsamts Tübingen für die Zurverfügungstellung
und Öffnung der Räume.


Die Schichten
Schicht 1

Lichtinstallation des Projektionskünstler Jan Gröneveld im Große Stizungsaal, begleitet durch die experimentelle Musik von Simon Berz.
Schicht 2
Uwe Schüler bietet dem Kulturnacht-Publikum an, in einer „Rapid Design Party” unter Workshop-Form einen "Alien Insect Zoo" zu erschaffen.
Bei der "Alien Insect Zoo" Party dienen farbige leere Flaschen als Insektenkörper, die dann mit lasergeschnittenen Blechflügeln,-beinen,-antennen und sonstigen außerirdischen Extremitäten
versehen werden. Die Workshop-TeilnehmerInnen werden in kleine Gruppen aufgeteilt, welche die Insekten zunächst gemeinsam entwerfen und dann aus Karton 1 bis 2 Modelle in Originalgröße basteln. Damit die Entwürfe später auch auf die Flaschen passen, gibt es dazu bereits erprobte Vorlagen. Für jede Gruppe gibt es einen CAD-kundigen Mentor mit PC, der dann die Entwürfe digitalisiert. Während die Designdaten über das Internet zur Produktionsfirma in Mössingen rauschen, wo der blechschneidende Laser einsatzbereit wartet, kann der Insekten-Designer erst mal „Party“ machen und via Web-Cam dem Laser bei der Arbeit zuschauen. Nach kurzer Fertigungszeit werden die Bleche zur Vernissage zurück gebracht, zur fertigen Form gebogen, an die Innenhoffassade des Kreistagssaals montiert und so als "außerirdischer Insektenschwarm" präsentiert. Im Anschluss besteht traditionell die Möglichkeit zum Kauf der Objekte. Der Erlös geht diesmal an die Tübinger Stiftung für kranke Kinder.
Schicht 3
Aktiv-Passiv. Während einige KulturnächtlerInnen aktiv bei der Arbeit sind, werden die anderen BesucherInnen, die schichtweise ankommen, die Entstehung des "Alien Insect Zoo" beobachten und dabei sehen, wie Kunst produziert wird.
Schicht 4
Glühwürmchen sind die Inspiration von Serge Le Goff. Sie fliegen in der Halle und vermehren sich durch ihre Reflexion in der Glasfassade; Lichter, im Raum platziert, zerstreuen leuchtende Spuren. Leichtigkeit, Spiegelung, fluktuierende Farben, in Harmonie mit der besonderen Architektur des Hauses.
Schicht 5
Musika Licht Performance:
Ein Mobile gebaut aus den Kartonmodellen des „Alien Insect Zoo“ dient als Raster, um das Licht zu streuen.
Die Musikimprovisation von Silke Bauer (E.Klavier) und Sarah Daum (Djembe, traditionelle afrikanische Trommel) begleitet die sinnlichen Lichtvariationen von Serge Le Goff die dem Raumobjekt bunte Schatten geben. Lichtjonglage: Iris Hannsmann .Tanzende Leuchtpunkte als Glühwürmchen konkretisieren die immaterielle Lichtstruktur und geben ihr eine mysteriöse Poesie.
Schicht 6
Jugendkunstausstellung „eigenART“ des Jugendgemeinderats der Stadt Tübingen. Die erste Tübinger EigenART ist eine Ausstellung von jungen Tübinger Künstlern! Am Abend der Kulturnacht werden die Bilder, die vom 26. Mai an im Landratsamt zu sehen sind, von einer Jury prämiert. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, die Werke anzuschauen und die Künstler persönlich kennen zu lernen! Die Bilder der jungen Tübinger Künstlerinnen und Künstler werden am Abend der Kulturnacht um 19.30 Uhr im Landratsamt Tübingen von einer Jury prämiert. Preisverleihung durch Mitglieder des Jugendgemeinderats und Landrat Joachim Walter. Die Werke sind während der gesamten Nacht zu besichtigen.
Schicht 7
IRRESISTIBELS Breakdance Performance
Die Rottenburger Breakdance- und Hip Hop- Tanzgruppe IRRESISTIBELS gehört zum Besten, was die Szene in der Region aufbieten kann. Lassen Sie sich von der akrobatischen Tanzkunst begeistern!
Schicht 8
Unwirkliche Wirklichkeit - zwischen Vergangenheit und Zukunft
Ausstellung mit Vernissage auf der Dachterasse des Landratsamts Tübingen mit einer Kunstinstallation von Hildegard Ehrle. Holzstelen und Skulpturen aus Tonerde strahlen Ruhe, Gelassenheit sowie Unendlichkeit aus und
kontrastieren mit den umgebenden Büros des Landratsamts. Bei der Vernissage um 21.30 Uhr ersetzt Igor Omelchuk unter dem Motto “Akkordeon goes classic“ ein ganzes Orchester. Iris Hannsmann trägt Poesie zu den Kunstwerken vor. Besichtigung jederzeit möglich.
Schicht 9
Klassische Musik auf dem Akkordeon. Mit Igor Omelchuk.
Igor Omelchuk besucht gegenwärtig die Meisterklasse für Akkordeon am Hohner-Konservatorium in Trossingen. Aus seinem Akkordeon zaubert er klassische Musik, für die man sonst ein ganzes Sinfonieorchester braucht.
Schicht 10
Rapid Regional Art Galleries Documenta Sport Performance
In den Korridoren des Landratsamts Tübingen stellen mehrere regionale Künstler ihre Werke aus. Während der gesamten Nacht können diese besichtigt werden. Rapide Hinführung im Rahmen der Veranstaltung.
Nearly seven local artists on seven floors in seventeen minutes featuring Hildegard Ehrle, Peter Krullis, Dieter Löchle, Tilman Rösch, Martin Schmid, Wolf-Dieter Schuh, Hanna Smitmans, Bernd Zimmermann including sightseeing of the Landratsamt. Gute Kondition vorausgesetzt, Joggingschuhe erwünscht!
Schicht 11
STRAGULA:
Lofi-Electronic & Pop-Punk-Folk-Rock aus Reutlingen – live im Landratsamt auch unter dem Motto „Insekto-Schicht“ - Mitglied der Musikoffensive Reutlingen e.V.
Schicht 12
Girl´s Art:
Das Kunstprojekt des Mädchentreffs Tübingen hat das Thema "Integration in Deutschland" künstlerisch umgesetzt. Sieben Mädchen im Alter von 12 bis 15 aus dem Kosovo, aus Kasachstan, Italien, Deutschland und anderen Ländern haben sich mit Eingrenzung und Ausgrenzung auseinandergesetzt.Vernissage mit den Künstlerinnen. Dieses umfangreiche Schichtprogramm verteilt sich während der gesamten Nacht auf die 5 Stockwerke des Landratsamts.